
Welche Bedeutung hat die Ergonomie?

Warum starre Bürokonzepte unbeweglich machen?
Bereits vor hunderten von Jahren war schon klar: Bewegung ist Leben! Sagte zumindest Leonardo da Vinci. Unser Büroalltag sieht heute aber ganz anders aus. Wir sitzen stundenlang an Schreibtischen und das auch noch in ungesunder, immer gleichbleibender Haltung.
Das Maß an Bewegung in Büros tendiert gegen Null, gleichzeitig sind wir gestresst und angespannt. Diese Situation macht Mitarbeiter krank und kostet Arbeitgeber Geld. Stühle, die nie auf uns persönlich eingestellt wurden, Schreibtische, die zu hoch oder zu niedrig sind und Bewegung, die sich auf den Weg in die Teeküche und zurück beschränkt - wir sitzen uns krank. Unser Körper ist auf Bewegung ausgelegt und wehrt sich, wenn er unterfordert wird und in falscher Haltung verharren muss. Aber auch psychosomatische Faktoren wie Stress haben großen Einfluss auf den Bewegungsapparat.
Fakten zur Ergonomie im Büro
Bürokrankheit Nr. 1
Über 25 % der Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr resultieren aus Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE), bei den über 55-Jährigen sind es sogar schon 35 %. Pro Jahr sorgt dies für einen Produktionsausfall von fast 9 Mrd. Euro. Das Teure daran sind laut Studien aber nicht die Fehltage der kranken Arbeitnehmer. Der größte Kostenteil wird durch Mitarbeiter hervorgerufen, die mit Beschwerden am Schreibtisch sitzen und dadurch eine schlechtere Arbeitsqualität abliefern. Am häufigsten treten am Arbeitsplatz Schmerzen im Schulter-/Nackenbereich und Rückenschmerzen auf. Dicht gefolgt von Müdigkeit/Mattigkeit/Erschöpfung und Kopfschmerzen. Schmerz und Ermüdung verringern die Produktivität und erhöhen das Fehlerrisiko.

Angespannt arbeiten
Muskel-Skelett-Erkrankungen entstehen oft durch Unwissenheit. Experten schätzen, dass rund zwei Drittel aller Bürostühle falsch eingestellt sind. 80 % der Mitarbeiter nutzen Einstellungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz gar nicht. Die Tischhöhe ist nicht an die Körpermaße des Mitarbeiters angepasst und man nimmt Fehlhaltungen ein. Falsche Sitzgewohnheiten sind ein zweiter Faktor, der MSE begünstigt. Die Sitzfläche des Stuhls wird nicht ausgenutzt, dadurch wird die Lendenwirbelsäule nicht ausreichend gestützt, die Bandscheiben werden übermäßig belastet. Dies kann auch durch zu geringe Beinfreiheit oder die falsche Anordnung von Bildschirm und Tastatur hervorgerufen werden. Langes Ausharren in der gleichen Stellung oder allgemeiner Bewegungsmangel sind Gift für Nacken, Schulter und Rücken. Unsere Muskeln und Bandscheiben werden entweder einseitig überbelastet oder verkümmern und verlieren an Flexibilität durch einen Mangel an Belastung.
Lösungen: So kommt Bewegung ins Büro!
Rückenschmerzen, verspannter Nacken, Kopfweh und völlig erschöpft – Mitarbeiter leiden unter starren und nicht gesundheitsorientierten Bürokonzepten. Bewegung tut gut und die fördert die Leistung, das steht außer Frage, und sie ist ganz leicht in den Büroalltag zu integrieren.
Sieben gute Tipps für die Praxis:
In Bewegung bleiben
Drei Mal in der Stunde die Arbeitsposition verändern, starres Ausharren in einer Position vermeiden.
Sitz-Steh-Arbeitsplätze
60 % der Arbeitszeit sitzen, 30 % stehen und 10 % bewegen. Dazu eignen sich besonders flexible Sitz-Steh-Arbeitsplätze mit höhenverstellbarer Tischplatte.
Dynamisch sitzen
Auch bei sitzender Tätigkeit öfter mal die Haltung ändern. Am besten sind 3D-Sitz-Lösungen, bei denen die Muskulatur vollkommene Bewegungsfreiheit hat.
Tische und Stühle richtig einstellen
Arme und Beine sollten locker im 90°-Winkel gehalten werden können.
Nicht alles in Reichweite stellen
Stehen Drucker oder Kopierer im Nebenraum, fördert das die Bewegung und senkt Geräusch- und Klima-Belastungen.
Büros flexibel gestalten
Flexible Arbeitsplatzkonzepte fördern und so die Bindung an den Schreibtischarbeitsplatz lockern.
Ganzheitlich optimieren
Alle Sinne ausgewogen ansprechen (Akustik, Licht, Klima, Bewegung). So steigen Wohlbefinden und geistige Fitness.